Mehr als drei Stunden lang waren die Kameraden der Feuerwehren Niederau und Meißen in der Nacht zum Donnerstag damit beschäftigt, brennendes Lagergut auf dem Hof einer Recycling-Firma in Niederau zu löschen. © Jens Ruppert

In der Nacht zum Donnerstag brannte erneut ein Müllplatz. Zündelt der Feuerteufel jetzt auch in Coswigs Nachbarorten?
Weinböhla/Niederau. Es kommt schon ein wenig bekannt vor: In der Nacht zum Donnerstag rückt die Freiwillige Feuerwehr Weinböhla aus, weil hinter dem Zentralgasthof ein 35 Quadratmeter großer Mülltonnen-Abstellplatz in Flammen steht. Als die zwölf Kameraden kurz nach 1 Uhr am Zentraler eintreffen, brennt die hölzerne Umrandung des Müllplatzes schon in voller Ausdehnung. Zu retten ist hier nichts mehr. Die Feuerwehr ist mit zwei Fahrzeugen vor Ort und kann nur noch die Restablöschung vornehmen.

In einer Dreiviertelstunde ist das erledigt. Verletzt wurde niemand.

Die Brandnacht in Bildern

Bereits eine halbe Stunde später werden auch die Feuerwehren der Gemeinde Niederau alarmiert. Bei einer Recycling-Firma auf der Radeburger Straße ist Lagergut in Flammen geraten. Neben den sechs Löschfahrzeugen aus Niederau sind auch zwei Feuerwehrwagen der Freiwilligen Feuerwehr Meißen mit vor Ort. Insgesamt 33 Kameraden löschen den Brand mit Schaummitteln, sie brauchen etwa dreieinhalb Stunden, bis alle Glutnester beseitigt sind. Erst gegen 5 Uhr ist der Einsatz beendet. Die Brandursache konnte in beiden Fällen noch nicht ermittelt werden.

Verdächtige Parallelen

Für Feuerwehrleute wie Polizei tun sich hier jedoch auffällige Parallelen zu der Brandserie in Coswig auf, bei der in diesem Sommer insgesamt achtmal Müllplätze im Wohngebiet an der Dresdner Straße in Coswig in Flammen standen. „In Weinböhla war es wieder eine hölzerne Konstruktion, in der die Mülltonnen standen. Das hatten wir bei der Brandserie ebenfalls“, sagt Jens Ruppert, der Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Coswig. „Da drängt sich natürlich der Verdacht auf, dass es sich auch in Weinböhla und Niederau um Brandstiftung handelt“, sagt er. Ruppert geht bei zwei Bränden in so kurzer Zeit nicht von einem unglücklichen Zufall aus. Dies sei in dieser Häufung äußerst ungewöhnlich. Zumal in der gleichen Nacht auch noch ein mit Stroh beladener Laster auf der Wilschdorfer Landstraße brannte. „Das hatten wir in Coswig Anfang Juli ja auch schon, dass erst eine alte Matratze brannte und dann nur kurze Zeit später wieder eine Mülltonne. Ablenkungsbrand nennt man das“, sagt der Feuerwehrmann. Ähnlich wie bei der Brandserie in Coswig wurden die Feuer kurz nach Mitternacht gelegt.

Und selbst die Polizei kann gewisse Parallelen zu den Coswiger Bränden nicht verleugnen. „Eine Verbindung mit der Brandserie in Coswig ist natürlich denkbar. So eine Mülltonne brennt auch nicht von alleine. Natürlich müssen wir die Vorfälle in dieser Nacht auch in einem Komplex mit den Bränden in Coswig betrachten“, sagt Jana Ulbricht, Sprecherin der Polizeidirektion Dresden. Die Ermittlung in allen Fällen läuft. Bislang ohne nennenswerte Ergebnisse. „Die Kripo arbeitet daran“, sagt Ulbricht nur.

Brandursache noch unklar

Zu den beiden Bränden in Weinböhla und Niederau ermittelt die Polizei ebenfalls. Die Brandursache konnte noch nicht geklärt werden. Brandstiftung sei aber anzunehmen. „Bei dieser Witterung ist Fahrlässigkeit natürlich auch nicht ganz auszuschließen“, sagt Ulbricht.

Die Leidtragenden sind indes wieder einmal die Betroffenen, wie die Feuerwehrleute, welche ihren Dienst freiwillig, neben der Arbeit verrichten, und auch die Kommunen. Denn solange der Brandstifter nicht ermittelt werden konnte, kann auch finanziell niemand zur Verantwortung gezogen werden. Für die Aufwandsentschädigung der Kameraden und Einsatzmittel der Wehren müssen dann Städte und Gemeinden aufkommen. Die durch den Brand entstandenen Schäden zahlt die Versicherung.

 

Von Nicole Czerwinka (SZ)

Verdächtige Feuer
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