Oberbrandmeister Siegfried Paul, Roland Herrmann und Helmut Schramm (v.l.) mit einer Zwei-Mann-Kettensäge von 1935. Solche und viele andere Schätze finden sich im Coswiger Feuerwehr-Museum. © Norbert Millauer

Großbrände gab es schon früher oft in Coswig. Nur gelöscht wurde damals noch ganz anders.

Coswig. Mit Traktor und Dreirad mussten die Brockwitzer Feuerwehrmänner jahrelang ausrücken, weil sie nach dem Zweiten Weltkrieg kein Fahrzeug hatten. Eine richtige Sirene gab es im Ort auch nicht. Wenn es brannte, musste beim Stellmachermeister ein Klingelknopf betätigt werden.

„Bei dem war ich als Kind oft und das fand ich interessant“, erzählt Helmut Schramm von seinem ersten Kontakt mit der Feuerwehr. Im Herbst 1961 habe er dann mit aktiven Feuerwehrleuten in der Kneipe gesessen und gesagt, dass er gern mitmachen würde. Der erste große Einsatz ließ nicht lange auf sich warten: der Brand im Lederwerk.

Unterdessen ist Helmut Schramm seit 58 Jahren Mitglied der Feuerwehr, seit 20 Jahren im Ruhestand. Nach dem Erreichen des 65. Lebensjahres müssen freiwillige Feuerwehrleute in Sachsen aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Wer will, darf in Coswig auch schon früher aufhören. Die Feuerwehrleute gehören dann der Alters- und Ehrenabteilung an. Aktuell sind das 26 Männer.

Angeführt wird die Gruppe von Siegfried Paul, der seit 1959 zur Feuerwehr gehört. Auf dem Dorf habe es damals nicht viele Angebote gegeben. Deshalb entschied er als 16-Jähriger, zur Feuerwehr zu gehen. Wie alle Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung lässt ihn das Thema auch heute noch nicht los.

Genau wie die aktiven Kameraden treffen sie sich regelmäßig zum Dienst, hören bei Fachvorträgen zu oder helfen bei Übungen und Festen. 2006 begannen die Kameraden mit dem Aufbau des Museums, das heute einige Schätze beherbergt. Der älteste ist ein lederner Löscheimer. Und sie sammeln noch immer Ausstellungsstücke. Ein großer Farbeimer der Lackfabrik Herlac beweist, wie groß die Hitze bei dem Großbrand im vergangenen Jahr war.

Vor 30 Jahren habe es dort schon mal ein großes Feuer gegeben. Zwei Tage soll das gedauert haben. „Dabei sind sogar die Fenster geschmolzen“, erinnert sich Hans-Joachim Töppel. Auch solche verformten Glasteile können die Besucher bewundern.

Geöffnet ist das Museum nur nach Absprache. Den Kontakt zu Siegfried Paul stellt die Stadtverwaltung her.

 

Bericht: Sächsische Zeitung

Bild: © Norbert Millauer

Mit Traktor und Dreirad zum Löschen