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Coswigs Feuerwehr hält sich fit, auch in Sachen Technik. Bei einem der letzten großen Einsätze, einem Tischlereibrand. Der Lkw, der jetzt versteigert wurde.

Die Coswiger Kameraden trennen sich von ihrem Mannschaftstransporter und nutzen dafür erneut das Internet.

Coswig, Die Wehmut ist bei den Coswiger Feuerwehrleuten längst dem Pragmatismus gewichen. Der alte LO-Robur-Lkw muss weg. Die Coswiger haben ihr letztes aus DDR-Zeiten stammendes Fahrzeug versteigert. Wieder auf der Internetplattform Ebay. Wer Fakten nachlesen wollte und so einen Lastwagen sucht, gar noch in der roten Feuerwehrfarbe, der wurde dort fündig. Beschrieben ist das Fahrzeug wie folgt: Ein Lkw mit Pritsche und Plane, Erstzulassung 1985, nur reichlich 24 295 Kilometer, mit Benzinmotor.

Genau die Kraftstoffangabe haben Kameraden beim letzten Tanken offenbar übersehen. Weil heute üblicherweise jeder Lkw mit einem Dieselmotor durch die Welt fährt, hielten die Männer beim LO auch den Tankrüssel mit Diesel rein. Martin Burmeister, selbst Gruppenführer bei der Coswiger Wehr und im Ordnungsamt Sachbearbeiter für Brandschutz: „Wenig später hat dann der Motor gestreikt. Seitdem steht der LO bei uns in der Garage.“

Vor allem als Mannschaftstransporter hat das Fahrzeug gute Dienste geleistet, erinnert sich Andreas Schorbogen, Coswigs Wehrleiter. Auch dreckige Schläuche wurden auf der Ladefläche transportiert. „Einfach ein Auto, das für vieles zu gebrauchen war“, sagt Ordnungsamtsleiter Olaf Lier.

Aber jetzt hat er wirklich ausgedient. Die Reparatur hätte eine vierstellige Summe gekostet. Etwa 300 Euro sollten wenigstens erzielt werden beim Versteigern, sagt Martin Burmeister. Am Freitagnachmittag, gut sechs Stunden vor dem Bieterende, hatten 13 Leute eine Summe für den Robur geboten. Das letzte Gebot stand zu diesem Zeitpunkt bei 555 Euro. Martin Burmeister: „Das freut uns sehr.“ Und sein Wehrleiter Andreas Schorbogen sagt: „Das Geld werden wir wieder in unsere Ausrüstung investieren.“

Mit dem Versteigern von Feuerwehrautos haben die Coswiger Erfahrung. Bereits 2013 wurden ein LO Robur und ein weiteres Fahrzeug bei Ebay an die Käufer gebracht. Der Robur von damals war zwar älter, aber auch reichlicher ausgestattet und in besserem Zustand als der jetzt angebotene. Damals lag das Anfangsgebot bereits bei 500 Euro. Gekauft hat ihn letztlich ein Brockwitzer Zimmermann.

Auch 2004 waren die Kameraden schon im Netz aktiv. Vor zwölf Jahren versteigerten sie die ersten zwei Fahrzeuge aus DDR-Zeiten im Internet. Knapp 3 700 Euro zahlten Sammler für die Löschfahrzeuge. Und da das unkompliziert ging, hatte sich der Ordnungsamtsleiter und Chef der Feuerwehr, Olaf Lier, dazu entschlossen, weitere Altautos auf diesem Weg zu entsorgen. Zum Beispiel auch einen 1975 gebauten W 50. Für den kamen über 2 000 Euro in die Feuerwehrkasse. Das brachte auch Platz in der Garage.

Einen neuen Mannschaftstransportwagen heutiger Produktion haben die Männer und Frauen um Andreas Schorborgen inzwischen bekommen. Es ist ein Crafter von Volkswagen. Für den Schlauchtransport hat der einen Anhänger.

Bei Redaktionsschluss am Freitagabend stand der Bieterbetrag für den aktuellen LO Robur übrigens bei 560 Euro. Das ist in Ordnung, sagt Martin Burmeister. Mit dem Bieter werde man sich in den nächsten Tagen über das Abholen besprechen.


 

1 011 Euro für den Robur

Das letzte DDR-Fahrzeug der Coswiger Feuerwehr ist verkauft, mit erstaunlichem Ergebnis.

Coswig, In den letzten Minuten der Versteigerung des LO Robur Mannschaftswagens der Coswiger Feuerwehr am Freitagabend muss es hoch hergegangen sein. Während knapp eine Stunde vor Bieterschluss auf der Ebay-Seite der Betrag vom 14. Bieter noch bei 560 Euro lag, schoss die Summe bis zum endgültigen Zuschlag dann auf stolze 1 011 Euro.

Martin Burmeister, im Coswiger Ordnungsamt für Brandschutz und damit die Feuerwehr des Ortes zuständig, hatte die Versteigerung des letzten DDR-Fahrzeuges im Bestand der Wehr organisiert. Der nicht mehr fahrtüchtige und ausgemusterte Lkw mit dem Zulassungsjahr 1985 sollte, so die vorherige Schätzung der Kameraden, 300 bis 400 Euro bringen.

Dass es fast dreimal so viel geworden ist, freut Andreas Schorbogen, den Wehrleiter in Coswig. Offiziell zuständig für die Verwendung des Geldes ist das Ordnungsamt. Schorbogen kann sich vorstellen, dass das Geld in die Kasse für das Beschaffen von Ausrüstung wandert. „Vielleicht können wir bei dem Erfolg auch einen Teil davon für unser geplantes Sommerfest nehmen“, so der Wehrleiter.

 

SZ Von Peter Redlich

Letzter LO ist versteigert