Am Sonntagmorgen hat sich die mysteriöse Serie in dem Coswiger Ortsteil fortgesetzt. Hoher Schaden entstand.

Neusörnewitz. Erneut hat es im Coswiger Stadtteil Neusörnewitz ein Großfeuer gegeben. Als die Feuerwehr am frühen Sonntagmorgen gegen 4 Uhr am Brandort eintraf, stand das Lager eines Fischhandels in Flammen und das Feuer griff auf die benachbarte Halle eines Getränkehandels über. Kurze Zeit später stand auch diese Halle lichterloh in Flammen.

Mit mehreren Strahlrohren bekämpften die Kameraden das Feuer. Zwei Gelenkmasten kamen zum Einsatz, um die Flammen von oben zu löschen. Rund 100 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei waren vor Ort. Es entstand hoher Sachschaden.

In den letzten Wochen war es immer wieder zu Bränden in Weinböhla und Coswig gekommen – etwa im August und im November. (SZ)



Bericht 19.12.2016 Der dritte Großbrand
Mehrere Hunderttausend Euro Schaden sind in Neusörnewitz entstanden. Eine Brandstiftung ist wahrscheinlich.
Ein Brandursachenermittler untersucht den Brandort mit einem Spürhund. Aufgrund des vielen Löschschaums konnten die Untersuchungen gestern nicht abgeschlossen werden. Auch beim Hausbrand Mitte November hat vermutlich jemand nachgeholfen. Von dem Rohbau aus Holz an der Förstereistraße blieb nicht viel übrig. Zwischen Bürocontainer und Halle standen zwei Verkaufswagen des Fischhändlers. Im August brannte eine Gewerbehalle im Gewerbegebiet Neusörnewitz. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Der Bürocontainer des Fischhandels stand bereits in Vollbrand, als die Feuerwehr eintraf.
Coswig/Neusörnewitz. Um 4.12 Uhr am Sonntagmorgen klingelte Peter Beckers Telefon. „Da hat mir die Polizei mitgeteilt, dass unsere Firma brennt“, erzählt er. Gemeinsam mit Werner Hiller betreibt er den Getränkegroßhandel an der Cliebener Straße. Über die Hälfte ihrer Lagerhalle ist ausgebrannt, das Dach eingestürzt, Inventar durch Löschwasser und -schaum beschädigt.

Das Feuer war in der Nacht zum Sonntag gegen 3.45 Uhr in einem Container neben der Halle ausgebrochen. Der gehörte zu Fisch- und Feinkostspezialitäten Uwe Breddin. Das Geschäft ist laut Werner Hiller schon seit Wochen geschlossen. Und der Inhaber sei am Sonnabend im Krankenhaus verstorben. Wenige Stunden später brach das Feuer aus.

Vom Container, in dem sich das Büro befunden haben soll, griffen die Flammen auf zwei Verkaufswagen über und schließlich auf das Dach der Halle, in der der Fischhandel mit Laden, Lager und Kühlzelle eingemietet war. Direkt angrenzend zum Lager des Getränkehandels. Wie hoch der Schaden ist, können die Geschäftsführer derzeit nur schätzen. Ob die Ware noch brauchbar ist, wissen sie nicht. Nach Ende der Löscharbeiten sei ihnen nicht viel Zeit geblieben, das Nötigste herauszuholen. Dann wurde es schon dunkel. Allein der fast neue Lkw, der in der Halle stand und ausgebrannt ist, war rund 60 000 Euro wert. Das Dach, das vor einigen Jahren nach einem Sturm neu gedeckt worden sei, habe 70 000 Euro gekostet. „Wie hoch der Bauschaden ist, wissen wir noch gar nicht. Es kann auch sein, dass die Halle abgerissen werden muss“, so Becker. In Summe seien es sicherlich mehrere Hunderttausend Euro Schaden.

Während die Brandursachenermittler gestern Morgen ihre Arbeit aufgenommen haben, warten Hiller und Becker, dass sie in ihre Firma können. Zumindest in den Teil, der nicht zerstört worden ist. Damit sie schnell wieder ihre Arbeit aufnehmen können. Der H&B Getränkehandel beliefert die Gastronomie. „Und wenn wir es nicht tun, machen das andere“, so Werner Hiller. Das Problem: Durch die Hitze des Feuers und die Löscharbeiten haben sie weder Strom, noch Wasser, noch Gas. „Alle Leitungen müssen erst neu gelegt werden“, erklärt Werner Hiller. Zum Glück seien die Bürocontainer nicht abgebrannt, nur nass geworden. „Die Computer habe ich gestern rausgeholt. Akten kann man trocknen.“ Von anderen Firmen und einer Brauerei haben die beiden bereits Hilfsangebote bekommen, damit der Betrieb weitergehen kann.

Bis der Brandort freigegeben wird, dauert es noch. Die Spürhunde, die die Kriminalpolizei mitgebracht hat und die Brandbeschleuniger aufspüren können, konnten gestern aufgrund des Löschschaums nicht zum Einsatz kommen, teilte die Polizei mit. Eine Aussage zur Brandursache sei deshalb noch nicht möglich.

Als die ersten Feuerwehren Sonntagnacht eintrafen, standen der Bürocontainer und der Giebel der Halle bereits im Vollbrand, wie Coswigs Wehrleiter Andreas Schorbogen erklärt. Um genügend Löschwasser zu haben, mussten kilometerlange Schlauchleitungen über das Feld nach Sörnewitz und von der Dresdner Straße zur Cliebener Straße gelegt werden. Die Brandbekämpfung gestaltete sich aber auch danach schwierig. „Zwischen der Dachhaut und der Dämmwolle ist ein Hohlraum, der wie ein Kamin wirkt“, erklärt der Wehrleiter. Das trockene Holz des Dachstuhls brannte gut, die brennende Dämmwolle fiel runter und entzündete noch mehr. „Trotzdem haben wir es geschafft, dass nicht noch mehr zerstört wird“, so Schorbogen. Immerhin waren die Kameraden fast zwölf Stunden im Einsatz. „Und das zum vierten Advent“, lobt Schorbogen den Einsatz der Feuerwehrleute. Allein die Coswiger Wehr war mit 30 Mann vor Ort. Insgesamt waren etwa 120 Rettungskräfte im Einsatz. Die Schnelleinsatzgruppe des DRK baute ein Zelt zum Aufwärmen auf und kümmerte sich um die Verpflegung.

Wie die Pressestelle der Polizeidirektion Dresden mitteilt, werden auch Zusammenhänge zu den anderen Bränden in Neusörnewitz geprüft. Für die Feuerwehren war es der dritte Großbrand im Ort. Erst in der Nacht zum 16. November ist an der Försterstraße der Rohbau eines Eigenheims in Holzständerbauweise niedergebrannt. Gemeldet wurde das Feuer gegen 2 Uhr. Abschließende Angaben zur Brandursache will die Polizei noch nicht machen. Man gehe jedoch von Brandstiftung aus.

Im August musste die Feuerwehr eine Halle im Gewerbegebiet Neusörnewitz löschen. Auch hier brach das Feuer in den frühen Morgenstunden aus. Die Ermittlungen zur Brandursache sind noch nicht abgeschlossen. Dass das Feuer eine technische Ursache hatte, dafür gibt es bisher keine Hinweise, heißt es von der Polizei. (SZ)

Großbrand in Neusörnewitz
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