Ein Auto droht nach einem schweren Verkehrsunfall den Abhang herunter zu stürzen, in zwei weiteren Fahrzeugen sind Insassen eingeklemmt und können sich aus eigenen Kräften nicht mehr aus dem Fahrzeug befreien. Die Feuerwehr ist bereits vor Ort. Das Fahrzeug am Abhang wird gesichert, die eingeklemmten Personen werden mit der Hydraulikschere aus dem Auto befreit.Was sich wie ein schwerer Verkehrsunfall präsentiert, ist zu Übungszwecken nachgestellt – ein Szenario, mit dem die Feuerwehr tagtäglich konfrontiert werden kann. Im Ernstfall muss dann jeder Handgriff sitzen. Unfallort ist nicht irgendeine Landstraße, sondern der Hof der Feuerwehr Coswig, wo eine Handvoll Feuerwehrjünger an den letzten beiden Wochenenden an Schrottautos geübt hat, wie man im Ernstfall Leben retten kann.
Die Feuerwehr trainiert regelmäßig, was sie bei der alltäglichen Arbeit sicher beherrschen muss. Derzeitiger Übungsschwerpunkt ist die technische Rettung. Brandbekämpfung aller Art gehört ebenso dazu wie der richtige Umgang mit Gefahrgut oder anderen Hilfeleistungen.Ein Punkt ist die die theoretische Unterweisung in die jeweiligen Geräte, z.B. die hydraulische Rettungsschere oder der Rettungszylinder. Wir sind der Meinung, dass bei den Übungen alle Feuerwehrleute mit von der Partie sein sollen, egal ob „alter Hase“ oder Nachwuchs-Floriansjünger. Deswegen durften auch unsere kleinen Feuerwehrjungen und -mädchen erstmalig teilnehmen und uns in der Praxisübung über die Schulter schauen. Bei einem separaten für sie angelegten Unterrichtstag, bei dem ihnen Schritt für Schritt erklärt wurde, was die Großen da eigentlich genau machen. Selbst durften sie sich mittels eines Federkörners davon überzeugen, dass eine Frontscheibe doch nicht einfach handelsübliches Glas ist und sich nicht ohne weiteres zerstören lässt.

Dass es sich bei der gesamten Situation nur um eine Übung handelte, tat der konzentrierten Rettungsarbeit keinen Abbruch. Die hydraulische Rettungsschere frisst sich durch die Autokarosserien, als wäre es aus dünnem Papier. „Es ist schon ein beeindruckendes Gefühl, wenn man sieht, wie ein doch so kleines Gerät massive Stahlteile am Auto durchdringt“, beschreibt Stadtwehrleiter Andreas Schorbogen seinen Eindruck nach der Übung.Die Verantwortlichen für die Unterweisung schauten ihren Kameraden genau auf die Finger, und alle Beobachter waren sich einig: die Kameraden haben ihre Arbeit sehr gut gemacht. Alles Weitere wird sich in künftigen kleineren Übungen zeigen. Das war die erste Übung in dem Ausmaß der Coswiger Feuerwehr in Sachen Verkehrsunfallübungen; im Herbst werden weitere folgen.

Die Feuerwehr Coswig möchte sich hiermit herzlich bei „Die Gutachter“ und dem Autohaus Volkmar Luft in Meißen für die gespendeten Fahrzeuge bedanken. Ohne eine solche Unterstützung ist es sehr schwer, an richtigen Fahrzeugen zu üben.

Dominik Wittich
Freiwillige Feuerwehr Coswig
Drei völlig zerstörte Autos, darin zwei Schwerverletzte
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